Der erste Titel 'Nuss und Schluss' ist seit Juli 2015 als Printversion und E-Book erschienen.
Die leckeren Kuchenangebote von ‚Hansel & Pretzel‘ sind zum Sterben gut und allseits beliebt. Bis plötzlich eine ermordete Frau mit den Resten einer Nussecke hinter dem Geschäft liegt…
Linn Sommer ist froh, dass sie nach einer gescheiterten Ehe noch mal in Kanada durchstarten kann: Neue Stadt, neuer Job, neue Mitbewohner. Doch gleich an ihrem ersten Arbeitstag in einem deutschen Café stößt sie auf die Leiche einer Stadträtin. Schnell wird deutlich, dass die tote Frau mehr Feinde hatte, als Streusel auf einer Rumkugel sind.
Als zunächst Linn und dann ihr Chef des Mordes verdächtigt werden, ist ihre Neugier geweckt. Sie beginnt Fragen zu stellen und stolpert dabei nicht nur über eine harte Nuss nach der anderen, sondern auch über zwei sehr charmante Männer in ihrer neuen Heimat…
Hier findet ihr eine Leseprobe.
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Der zweite Titel 'Rumkugeln bis zum Tod' wird im Oktober 2016 veröffentlicht werden.
Nicht nur im Café 'Hansel & Pretzel' weihnachtet es sehr: Die kanadische Stadt Kitchener veranstaltet einen Christkindlmarkt nach deutschem Vorbild. Doch die weihnachtliche Idylle wird jäh gestört, als Santa Claus plötzlich ein Messer im Rücken steckt ...
Die Ermittlungen im Mordfall lassen Linn Sommers langersehntes Date mit dem smarten Polizeiinspektor Bas van de Groot platzen. Sie kann jetzt nicht abwarten und Tee trinken. Aus Neugier stellt sie selbst Nachforschungen über den ermordeten Weihnachtsmann an. Sein angeblich perfektes Leben ähnelt einem Baumkuchen: Je mehr Schichten sie freilegt, desto dunkler werden seine Geheimnisse. Außerdem stolpert sie auch über den eigentlichen Grund, warum Bas keine Zeit mehr für sie hat ...
Leseprobe
Kapitel 1
Gut gelaunt schaute ich mich im Kuppelsaal des Kitchener Rathauses um.
» Es
ist schon merkwürdig, dass der Christkindlmarkt nicht draußen, sondern drinnen
stattfindet. «
Igor, mein russischer Mitbewohner, nahm seine Wollmütze
ab und strich sich über seine kurzgeschorenen Haare. Seine Hand verweilte über
seinem ‚Chance‘-Tattoo im Nacken.
» Wieso? «
» Weil
in Deutschland die Weihnachtsmärkte immer auf dem Rathausplatz sind. «
Igor verzog das Gesicht, so dass seine markanten
Züge noch mehr zum Vorschein kamen. Im Geheimen nannte ich ihn den ‚Stier‘,
denn neben seiner Kochausbildung am Culinary College arbeitete er als Personal
Trainer und hatte eine dementsprechende Figur.
» Gefällt
dir dieser Markt nicht? «
» Doch,
schon. Vor allem bin ich froh, dass ich bei dem eisigen Wind, der über den
Vorplatz fegt, nicht draußen stehen muss. Sieh dir mal an, wie die
Schlittschuhläufer auf der Eisfläche gegen den Wind ankämpfen müssen. «
» Die
Kanadier wissen, wie sie mit ihrem Wetter umgehen müssen. «
Ich zog die Augenbrauen hoch.
» Ach
ja? Ist das der Grund, wieso sie nichts von Winterreifen halten und sich
stattdessen wundern, wieso sie bei Eis und Schnee mit ihren Sommerreifen
regelmäßig im Graben landen? «
Igor brach in sein unverwechselbares helles
Kinderlachen aus, welches so gar nicht zu seiner Figur passte.
» Ich
hab nicht gesagt, dass sie immer gute Entscheidungen treffen. « Er deutete auf die über und über mit
leckeren Backwaren bestückte Auslage, hinter der ich stand. » Dein Chef hat sich in den letzten Tagen
richtig ins Zeug gelegt. «
Seitdem ich vor knapp drei Monaten in die
kanadische Kleinstadt Kitchener-Waterloo, von den Einwohnern liebevoll als KW
bezeichnet, gezogen war, arbeitete ich bei Marianne und Rainer in ihrer
deutschen Bäckerei mit Café. Trotz eines Mordfalls gleich an meinem ersten
Arbeitstag machte mir die Arbeit bei Hansel & Pretzel viel Spaß. Daher
hatte ich auch sofort zugesagt, als meine Chefin fragte, ob ich auf dem
diesjährigen Christkindlmarkt helfen könne.
» Willst
du was mitnehmen? «
Igor schüttelte den Kopf.
» Deshalb
bin ich nicht hergekommen. Ich wollte nur ‚Hallo‘ sagen. «
» Ich
mache gleich Pause, dann können wir uns zusammen die Stände angucken. «
» Ich hab
überall schon geguckt. Außerdem muss ich nach Hause, um das Abendessen
vorzubereiten. «
» Was gibt
es denn? « Mein Magen knurrte, als
ich an Igors leckere Abendessen dachte, die er regelmäßig für mich und meine
anderen Mitbewohner zauberte.
» Lass
dich überraschen. «
Um die Eislauffläche draußen standen fünf Holzbuden,
aus denen es nach Glühwein duftete, und ab und zu zog ein verführerischer
Bratwurstgeruch in das Rathaus. In einer Ecke war eine Bühne aufgebaut, wo sich
deutsche Volkstanzgruppen, Chöre und andere Musiker die Klinke in die Hand gaben.
Da Alkohol und offenes Feuer im Rathaus verboten war, hatte man diese Stände
nach draußen verbannt.
» Stopp! « Ich wedelte mit der Hand. » Bitte kein Sauerkraut auf die Wurst. «
Die Bratwurstverkäuferin kräuselte die Stirn.
» Aber
erst dann ist es typisch deutsch «,
behauptete sie.
Ich schüttelte vehement den Kopf.
» Glauben
Sie mir, kein Mensch in Deutschland schmeißt sich eine eiskalte Portion
Sauerkraut auf seine Bratwurst. «
Sie hielt die Wurst im Brötchen hoch.
» Sie
wollen das so essen? «
» Ja. In
Deutschland macht man noch ein bisschen Senf oder Ketchup drüber. «
Die Verkäuferin zuckte mit den Schultern und
reichte mir die Bratwurst. In dem Moment begann eine Tanzgruppe gerade einen
Schuhplattler inklusive Jodeleinlage vorzuführen. Die Zuschauer johlten vor
Begeisterung, während ich mich beeilte wieder in den Kuppelsaal zu kommen.
Da ich vor meiner Auswanderung in Norddeutschland
aufgewachsen war und gelebt hatte, konnte ich mit dieser bayrischen Unterhaltung
nichts anfangen. Im Gegenteil – mir rollten sich die Fußnägel hoch, wenn ich
Volksmusik hörte. Aber die Kanadier liebten Volkstänze zu Polkamusik,
Akkordeonklänge, Dirndl und Lederhosen ebenso wie Sauerkraut auf Bratwurst. Das
war ihr Inbegriff von deutscher Kultur.
Meine Bratwurst essend, bummelte ich im Rathaus an
den verschiedenen Ständen vorbei. Beeindruckt betrachtete ich die Patchworkdecken,
die sogenannten Quilts, die Mennonitenfrauen an einem Stand zusammen mit
Apfelkuchen verkauften. Rund um KW lebten viele Familien dieser
Glaubensgemeinschaft, die viele Formen des Fortschritts ablehnten. Ich sah das
filigrane Muster einer großen, bunten Tagesdecke und fragte mich, wieviel Zeit
die Mennonitin hätte sparen können, wenn sie eine Nähmaschine genutzt hätte,
anstatt jeden Stich mit der Hand zu machen.
In einem Sitzungsraum hinten in der Ecke hatten die
‚Eisenbahnfreunde Kitcheners‘ zur Freude von Groß und Klein eine riesige
Eisenbahnstrecke aufgebaut. Obwohl ich sonst Modellbahnen nichts abgewinnen
konnte, stand ich tatsächlich ein paar Minuten in dem Raum und schaute dem ICE
sehnsüchtig hinterher, wie er seine Bahnen durch die aufgebaute deutsche Miniaturlandschaft
fuhr. Auch die kleinen Häuser in der Mitte, von denen eins aussah wie die
italienische Eisdiele bei meinen Eltern in Lübeck um die Ecke, hatten es mir
angetan. Als ich dann ein kleines gelbes Ortseingangs-schild am Rand der Anlage
entdeckte, steckte mir plötzlich ein Kloß im Hals. Verrückt, welche Dinge
manchmal das Heimweh nach Deutschland auslösten.
Ich verließ die Züge, warf meine Serviette weg und
schlenderte durch die Rotunda. Vom Angebot her ähnelte das ganze einem deutschen
Weihnachtsmarkt: Bienenwachskerzen, Stricksachen, Tee, Holzspielzeug, Nussknacker,
Tannenbaumanhänger, Räuchermännchen und Schwibbögen aus dem Erzgebirge. Im
zweiten Geschoss hatte die deutsche Samstagsschule einen Informationsstand.
Davor standen eine Handvoll Kinder und unterhielten sich in einem
Deutsch-Englisch-Mix. Dahinter standen ein etwa 40jähriger Mann, der ein
T-Shirt der deutschen Fußballnationalmannschaft trug und der offenbar der
Lehrer der Kinder war, sowie eine ältere Dame, die ein weiß-blau-kariertes
Halstuch trug.
» Kaffee! «, rief die Frau. » Wer möchte Kaffee? «
In der Ecke ihres Standes sah ich Thermoskannen und
zwei Kaffeemaschinen stehen. Daneben stapelten sich Tchibo-Kaffeepakete. Sofort
drängten sich zwei ältere Ehepaare an den Kindern vorbei und bestellten auf
Deutsch einen Kaffee. Der Lehrer musterte mich und warf mir ein freundliches
Lächeln zu. Sofort fühlte ich mich als Deutsche erkannt. Bevor er die
Gelegenheit hatte, mich anzusprechen, drehte ich mich schnell weg und ging die
Treppe hinunter zum Hansel & Pretzel-Stand.
» Oben bei der deutschen Schule ist der
Tchibo-Kaffee der Renner «,
berichtete ich meiner Chefin.
Marianne
nickte.
» Die machen jedes Jahr einen
Heidenumsatz damit. «
» Die Kunden haben getan, als wäre das
etwas ganz besonderes, dabei steht der Tchibo-Kaffee doch hier in jedem
Walmart-Geschäft bei den internationalen Waren. «
Meine Chefin
zuckte mit den Achseln.
» So sind sie halt, die Leute. Wenn du
sie fragst, werden sie felsenfest behaupten, dass dieser Tchibo-Kaffee besser
schmeckt als der von Walmart. «
Marianne
hielt mir eine Kaffeetasse und einen kleinen Teller mit zwei Rumkugeln hin.
» Könntest du dies bitte zu Hank bringen?
Er mag Rumkugeln. «
» Wer ist Hank? «
» Hank Myers. Er spielt immer den Santa
Claus auf dem Weihnachtsmarkt. Seine Pause ist gleich vorbei, und er benötigt
bestimmt einen kleinen Kick, bevor die Kinder wieder auf seinem Schoß sitzen
werden. «
Ich verzog
den Mund.
» Geh du doch hin. Ich bleib so lange am
Stand. «
Marianne
schob die Tasse und den Teller näher an mich heran.
» Hast du etwa Angst vorm Weihnachtsmann? « Sie zwinkerte mir zu.
Ich
unterdrückte ein Ächzen, als ich meine Beine über das rote Samtband schwang,
welches den Kindern signalisierte, dass Santa gerade eine Pause machte. Langsam
ging ich auf den großen plüschigen Sessel zu, in dem Hank Myers saß. Links und
rechts von ihm waren bunte Geschenke dekorativ aufgestapelt. Unter den
aufgeklebten buschigen weißen Augenbrauen konnte man kaum erkennen, dass Hank
Myers die Augen geschlossen hatte. Der Kopf war ihm im Schlaf auf die Brust
gesunken, und er hatte beide Hände vor seinem dicken Bauch gefaltet.
» Entschuldigung, möchten Sie einen
Kaffee und vielleicht eine Kleinigkeit essen, bevor der Ansturm wieder losgeht? « Ich hielt Santa den Teller und die
Tasse hin, doch Hank Myers rührte sich nicht.
» Der alte Sack will bestimmt, dass du
dich auf seinen Schoß setzt «,
unkte das Teufelchen von meiner rechten Schulter.
Das Engelchen
schüttelte sich angewidert.
» Das ist Santa und kein perverser alter
Mann! «
» Och, glaubst du wirklich noch an den
Weihnachtsmann? « Das Teufelchen
setzte ein unschuldiges Gesicht auf.
Ich stellte die
Tasse und die Rumkugeln auf einem kleinen Tisch neben dem Sessel ab.
» Entschuldigung? « Ich berührte Santa vorsichtig am Arm. Dabei fiel mir ein
großer Fleck ins Auge, der seinen roten Mantel am Bauch dunkel gefärbt hatte.
Der Fleck zog sich weiter nach oben und hatte sogar die Spitze seines weißen
Rauschebarts rot gefärbt.
» Moment mal. « Mein Teufelchen kam näher, während mein Engelchen die Augen
aufriss und sich zurücklehnte.
Ohne weiter
nachzudenken, ging ich einen Schritt zur Seite und schaute vorsichtig hinter
den Plüschsessel. Aus dem samtroten Stoff blitzte der Handgriff eines Messers
hervor. Und die Klinge hatte sich nach vorne in Hank Myers gebohrt.
Tis
the season for trimming the tree, caroling, baking cookies, and curling
up by the Yuletide waiting for Santa to drop down the chimney. But in
this festive collection of holiday whodunits, murder is also paying a
visit - See more at:
http://www.joannefluke.com/hannah-swensen-series/candy-cane-murder/#sthash.maypazvG.dpuf
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