Freitag, 26. Mai 2017

Fleißig am Schreiben

Die letzten drei Monate hab ich fleißig an meinen Schreibtisch verbracht. Daher gab es hier nichts von mir zu lesen.
Ich habe im Februar/ März die erste Version des bisher unbenannten dritten Hansel & Pretzel-Krimis geschrieben. Anschließend habe ich mich endlich an die englische Übersetzung von 'Rumkugeln bis zum Tod' gesetzt.
Jetzt verbringe ich meine Tage damit, beide Bände zu lektorieren und korrigieren - was manchmal gar nicht so leicht ist, wenn man ständig zwischen zwei Sprachen hin- und herschalten muß :-). Aber beide Bände sollen möglichst in den nächsten fünf Wochen fertig sein. Mit 'fertig sein' meine ich, dass dann meine Testleser und Korrektoren die jeweiligen Manuskripte bekommen und ich mich dann 'nur' noch um deren Korrekturen sowie das Layout, Cover, etc. zu kümmern habe. Denn ab Ende Juni fangen hier ja wieder die langen Sommerferien an, und wie ihr vermutlich schon wisst, kriege ich bis Anfang September eher wenig zustande ... Daher muss alle 'Schreibarbeit' bis Ferienanfang erledigt sein!
Um euch aber jetzt nicht ganz im Dunkeln zu lassen, hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf den dritten Hansel & Pretzel-Teil:



Kapitel 1

»Spinnst du? Glaubst du, du kannst dir alles erlauben?« Der etwa 50-Jährige hatte sich hinter Maurice Woodard aufgebaut.
Dieser hängte meinen Mantel auf den Bügel und wandte sich dann langsam um.
»Reg dich ab, John.« Sein schottischer Akzent war nicht zu überhören.
Johns Nasenflügel vibrierten.
»Ich soll mich abregen?« Er deutete auf mich. »Du schleppst irgendwelche Weiber an, und ich soll ruhig bleiben? Was denkst du, was das hier für ein Laden ist?«
Ich schluckte und schaute zu Boden. So hatte ich mir den Friseurbesuch nicht vorgestellt. Ich fuhr mit der Zunge über meine Lippen.
»Gibt es ein Problem?« Ich warf den beiden Männern mein bestes Lächeln zu.
Maurice Woodard tätschelte meinen Arm.
»Ganz und gar nicht, meine Liebe. Geh schon mal vor, ich komme gleich.« Er deutete auf eine Reihe Friseurstühle an der großen Fensterfront.
Ich hängte meine Handtasche an den Haken unterhalb des Spiegels und positionierte meinen Stuhl so, dass ich die zwei beobachten konnte. John war knallrot im Gesicht, er hatte die Fäuste geballt. Maurice dagegen schien die Ruhe selbst zu sein. John stieß seinen Zeigefinger kraftvoll in die Brust des Friseurs.
»Wage es ja nicht! Das wirst du sonst bereuen!« Er öffnete eine Tür, die offenbar in ein kleines Büro führte, und knallte sie so schwungvoll zu, dass ein paar Shampooflaschen aus einem Regal daneben zu Boden fielen. Die Empfangsdame sprang hinter dem Tresen hervor und sammelte die Plastikflaschen auf.
Maurice Woodard trat hinter mich, drehte den Stuhl zum Spiegel und legte beide Hände auf meine Schultern.
»Was kann ich Gutes für dich tun?«
»Ich gehe heute Abend aus ...« Ich verstummte. Eine Stammkundin von Hansel & Pretzel hatte mir den Friseur empfohlen, und es war mein erster Besuch bei ihm. Ich kannte den Mann nicht und wollte ihm daher auch nichts von meiner langersehnten Verabredung mit Bas anvertrauen.
Der Friseur machte eine abwinkende Handbewegung.
»Alles klar. Ein wenig Aufbrezeln für dein Date am Valentinstag.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Ich will nicht aufgedonnert aussehen. Auf gar keinen Fall! Meine Frisur muss natürlich erscheinen.«
Er griff in meine blonden, glatten Haare. Schließlich tippte er mit einem Finger gegen sein Kinn.
»Mmh. Darf ich etwas abschneiden?«
Ich überlegte kurz. Die letzten Wochen hatte ich die Haare selten offen getragen. Es würde daher vermutlich niemandem auffallen, wenn ein Zentimeter fehlte.
»Ein bisschen ist okay. Aber nicht zu viel.«
Maurice Woodard zog eine Augenbraue hoch. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, klingelte ein Handy. Er fasste in seine Hosentasche.
»Entschuldige, den Anruf muss ich annehmen.«